Heinz Erhard Portait schwarz weiss vor dunklem Hintergrund
Über den Ausnahmekünstler

Heinz Erhardt

Heinz Erhardt wurde am 20.02.1909 in Riga/Lettland (damals Russisches Kaiserreich) geboren. Er war somit ein Deutschbalte. Bereits kurz nach der Geburt ihres Sohnes Heinz gingen die Eheleute Erhardt getrennte Wege. Während der Vater als Kapellmeister in Deutschland Karriere machte, suchte die Mutter in Sankt Petersburg ein neues Glück. Heinz Erhardt wuchs bei seinen Großeltern mütterlicherseits in Riga auf.

Nach insgesamt 15 Schulwechseln gelang es Heinz Erhardt nicht mehr, am Deutschen Gymnasium in Riga Fuß zu fassen. Er schmiss die Schule schließlich hin, ohne Abitur zu machen.

Heinz Erhardt arbeitete immer lustloser im Geschäft. Stattdessen schrieb er ein kleines Unterhaltungsprogramm und tingelte damit auf Abendgesellschaften, Vereins- und Familienfesten.

1935 heiratete Heinz Erhardt die Tochter des ehemaligen italienischen Konsuls in Sankt Petersburg, Gilda Zanetti, die er liebevoll „Zippchen“ nannte! Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Grit (*1936-1987,verh.Berthold), Verena (*1940, verh.Haacker), Gero (*1943, ist ein deutscher Regisseur, Drehbuchautor, Kameramann und Produzent und vater von Schauspieler Marek Erhardt) und Marita (*1944, verh.Malicke)

1938 holte Willi Schaefers Heinz Erhardt nach Berlin an das „Kabarett der Komiker“. Im 2. Weltkrieg wurde Erhardt zwar einberufen, fiel aber zwei mal bei der Musterung durch und kam nach Stralsund zur Kriegsmarine, die für ihr Orchester einen Pianisten suchten. Er hatte nie mehr eine Waffe in der Hand!

Nach dem Krieg ließ sich Heinz Erhardt mit seiner Familie in Hamburg/Wellingsbüttel nieder und arbeitete unter anderem als Radiomoderator beim NWDR.

Ab 1957 feierte er unzählige Erfolge im Kino als Hauptfigur in vielen bekannten Filmkomödien wie zum Beispiel „Witwer mit fünf Töchtern“, „Immer die Radfahrer“, „Drei Mann in einem Boot“, „Was ist denn bloß mit Willi los?“ u.v.a.

Viele seiner selbst geschriebenen Gedichte kreisen auf subtile Weise um die Themen Vergeblichkeit, Vergänglichkeit und Tod, sodass man sie auch dem Genre des „Schwarzen Humors“ zurechnen kann!

Ab Ende der 1960er Jahre verschlechterte sich sein Gesundheitszustand; häufig quälte er sich mit Herzrasen oder Fieber auf die Bühne. Das hat er auch in seinen persönlichen Aufzeichnungen niedergeschrieben. Auch, daß er es ohne seine Frau „Zippchen“ nicht durchgestanden hätte.

Am 11. Dezember 1971 erlitt Erhardt einen Schlaganfall, bei dem das Sprachzentrum seines Gehirnes so geschädigt wurde, dass er zwar lesen und verstehen, aber nicht mehr sprechen und schreiben konnte. Wohl das Schlimmste was einem Künstler wie ihn passieren konnte!

Am 1. Juni 1979 starb der großartige Künstler Heinz Erhardt. Er wurde auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg beigesetzt. Die Grabstelle befindet sich in BI66,605-606

Quellenangaben: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Erhardt
http://www.chris.toring.de/pages/heinleb.htm
und privaten Aufzeichnungen von Heinz Erhardt
aus dem earBook „Nachdem ich mich hier versammelt habe“ 2009
von Nicola Tyszkiewicz (Herausgeber) ISBN-10:3940004677/ISBN-13:978-3940004673

Wissenswertes und interessantes über Heinz Erhardt

Sein voller Name lautet Heinz Jakob Paul Erhardt.

Sein Onkel Robert Erhardt (1874-1940) wurde 1907 Abgeordneter der russischen Reichs-Duma und war von 1919-1920 Finanzminister von Lettland.

In Leipzig ließ er sich am Konservatorium (der heutigen Hochschule für Musik) in Klavier und Komposition ausbilden. Als das Volontariat nach zwei Jahren abgeschlossen war, musste er allerdings das Studium abbrechen und nach Riga zurückkehren, da kein Geld mehr von der Familie kam!

Die ersten Versuche in Berlin erfolgreich zu sein scheiterten 1933 kläglich

Der erste Auftritt in der „Kaiserkrone“ in Breslau im Mai 1938 war ein Fiasko. Er wurde sogar vom Publikum ausgebuht! Am zweiten Abend tobten die Zuschauer – aber vor Begeisterung – und Erhardt erhielt ein Engagement für drei Monate.

Das Bühnenstück „Lieber reich – aber glücklich“ sahen allein in Hamburg 35.000 Zuschauer, bevor es auf Tournee in 52 (!) Städten aufgeführt wurde!

Quellenangabe: „Heinz Erhardt, der Humorist aus Riga“ von Arne Mentzendorff, Arbeitshilfe Nr.70, Hrsg.: Bund der Vertriebenen, 53175 Bonn (D)

Werbewinke: Drei Mann in einem Boot

(Vom Hunde ganz zu schweigen)

Dieses Fundstück enthält praktische Hinweise für Kinobetreiber, wie beispielsweise Vorschläge für Plakate, Streifen und Werbematerialien. Dadurch wird das Druckwerk nicht nur als Informationsquelle, sondern auch als Vertriebsmittel genutzt.

 

Es ist ein gelungenes Stück Filmwerbung im Stil der Nachkriegszeit. Es vermittelt auf charmante und humorvolle Weise den Geist des Films und betont gleichzeitig die Hauptattraktion: Heinz Erhardt, dessen Wortwitz und unverwechselbarer Charme bereits auf Papier spürbar sind. Ein charmantes Zeugnis aus einer Zeit, in der Werbung noch handgemachte Kunst war!

In dieser 92-minütigen Komödie paddeln drei Männer – allen voran Ausnahme-Komiker Heinz Erhardt als Kunsthändler Georg Nolte – und ein Hund namens Sputnik auf einer Bootsfahrt voller Missgeschicke den Rhein entlang. Was als entspannter Urlaub beginnt, entwickelt sich schnell zu einem turbulenten Abenteuer, bei dem Georgs unnachahmliche Wortspiele und sein Charme genauso oft kentern wie das alte Boot.

Zwischen verlorenen Gepäckstücken, falschen Romanzen und dem ständigen Versuch, die Kontrolle zu behalten, zeigt Heinz Erhardt, warum er der König des Chaos ist. Während seine beiden Mitstreiter Harry und Jo verzweifelt versuchen, eine normale Reise zu erleben, sorgt Georg dafür, dass alles außer normal ist – inklusive seiner Begegnungen mit einer charmanten Witwe und seinem verzweifelten Kampf gegen die Gesetze der Schwerkraft und des Wassers.

Ein Film, der beweist, dass man mit Heinz Erhardt an Bord jede Menge Lacher und garantiert nasse Füße bekommt. Ob die drei es bis Amsterdam schaffen? Mit Georg als Kapitän ist eines sicher: Der Weg ist das Ziel – und die Zuschauer dürfen sich über 92 Minuten Rhein-Abenteuer mit Tränen vor Lachen freuen!